Fahrt nach Auschwitz
Damit kein Gras darüber wächst...
Schüler/innen des Leibniz-Gymnasiums in Auschwitz
Zwanzig Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Jahrgangsstufe saarländischer Unesco-Projekt-Schulen nahmen Anfang August an einer einwöchigen Studienfahrt nach Auschwitz teil. Unter ihnen waren 14 Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 des Leibniz-Gymnasiums. Organisiert und mitbetreut wurde die Fahrt vom Evangelischen Jugendwerk an der Saar; Zuschüsse gaben das Saarland und die rheinische Landeskirche.
Im Mittelpunkt der Studienfahrt standen Führungen im Stammlager und in Birkenau. Die Schüler/innen aus St. Ingbert, Saarbrücken und Dillingen waren mit den Orten der Qualen und der Vernichtung konfrontiert. Den Tagesablauf der Häftlinge konnten sie am Ort des Geschehens nachvollziehen. Folter- und Tötungsinstrumente, Berge von Haaren, Schuhen, Koffern und persönlichen Gegenständen sind als Beweisstücke jenes grauenhaften Geschehens zu sehen, das zwischen 1940 und 1945 allein in Auschwitz insgesamt mindestens 1,1 Millionen Menschen das Leben kostete. Ein eigener Schwerpunkt war die neu eingerichtete Ausstellung über die Vernichtung der Sinti und Roma in Auschwitz. Ebenso besuchten die saarländischen Schüler/innen die jüdische Ausstellung (die weitaus meisten Opfer waren Juden). Sie standen auch an den Orten, an denen Maximilian Kolbe und Edith Stein ihr Leben ließen.
Zum Programm gehörten auch Arbeiten zum Erhalt der Gedenkstätte. Zwei Vormittage lang legten die Schüler/innen Lagerwege in Birkenau frei – damit kein Gras darüber wächst.
Für einen Nachmittag hatten die Schüler/innen Gelegenheit, Archivmaterial aus dem Konzentrationslager einzusehen. Sie konnten sich ein Bild davon machen, mit welchem menschenverachtenden Zynismus die SS das Leiden und Sterben der Opfer verwaltete.
Ein Abend war dem Gespräch mit einem Zeitzeugen gewidmet. Kasimierz Smolen war selbst fast fünf Jahre in Auschwitz inhaftiert. Nach dem Krieg wirkte der mittlerweile 81jährige Jurist lange Jahre als Direktor der Gedenkstätte in Auschwitz. In lebendiger Weise, aber frei von Bitterkeit erzählte er den Jugendlichen von seiner Zeit als Häftling des KZ und appellierte an sie, als Lehre aus den fürchterlichen Ereignissen den Gefahren des Rechtsradikalismus gegenüber wachsam zu sein.
Die Lehren für die Zukunft standen auch für die Schüler/innen nach all den erschütternden Eindrücken im Vordergrund. „So etwas darf NIE WIEDER geschehen!“ – brachte es eine Schülerin auf den Punkt.
Alexander Haas