In der vergangenen Woche fand an unserer Schule erstmalig ein deutsch-polnischer Schüleraustausch statt. Ursprünglich als trinationale Begegnung geplant, konnte die israelische Gruppe aufgrund der aktuellen Lage leider nicht anreisen. Gerade deshalb war es den 42 Teilnehmenden aus Deutschland und Polen ein besonderes Anliegen, das Projekt dennoch im Sinne der gemeinsamen Verständigung, Erinnerungskultur und Zusammenarbeit durchzuführen. Aus diesem Grund stand die gesamte Woche unter dem Oberthema „Nie wieder ist jetzt – ein Erinnerungsprojekt“.
Der Austausch begann mit einem gemeinsamen Kennenlernen in Spohns Haus in Gersheim. In einer entspannten Atmosphäre gelang es den Jugendlichen schnell, Kontakte zu knüpfen, Hemmungen abzubauen und Sprachbarrieren zu überwinden.
Dies war besonders wichtig, um sich in den beiden nächsten Tagen intensiv mit dem Thema Antisemitismus und Holocaust auseinandersetzen zu können:
Den gesamten Dienstag verbrachten die Schülerinnen und Schüler bei einem Workshop der Universität Trier: Sie setzten sich mit der Frage auseinander, was Antisemitismus überhaupt ist, in welchen Formen uns Antisemitismus heute begegnet und welche Handlungsmöglichkeiten jede und jeder Einzelne besitzt, um ihm entgegenzutreten.
Besonders eindrucksvoll war der Besuch des ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, der bei vielen Jugendlichen nachhaltige Spuren hinterließ. Die direkte Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit schärfte das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Verantwortung. Im Anschluss führte der Weg nach Straßburg, wo die Gruppe das Europäische Parlament besuchte. Dort erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die Arbeit der europäischen Institutionen und in politische Entscheidungsprozesse, die weit über nationale Grenzen hinausreichen. Ein Spaziergang durch die Straßburger Altstadt rundete diesen vielseitigen Tag ab.
Donnerstags öffnete der Saarländische Landtag seine Türen für die Austauschgruppe. Hier bot sich die Gelegenheit, die politische Arbeit auf Landesebene kennenzulernen und Fragen an die Landtagspräsidentin Frau Winzent zu richten. Der Abend klang in geselliger Runde am Lagerfeuer aus, bei dem Gespräche, gemeinsames Lachen und neue Freundschaften im Mittelpunkt standen.
Am folgenden Tag setzte sich die Beschäftigung mit jüdischem Leben auf aktuelle Weise fort. Die Gruppe besuchte die Synagoge in Saarbrücken und erhielt dort Einblicke in religiöse Traditionen, Gemeindeleben und die Bedeutung jüdischer Kultur heute: Neben einer Führung durch die Synagoge mit Kantor Benjamin Chait, durfte die Gruppe an einer Schabbat Zeremonie teilnehmen.
Zum Abschluss reflektierten die Jugendlichen am Samstag ihre Erlebnisse und Eindrücke. Dabei wurde deutlich, wie wertvoll internationale Begegnungen für Verständnis, Toleranz und gemeinsames Lernen sind. Trotz der Lücke, die durch das Fehlen der israelischen Gruppe entstanden war, empfanden die Teilnehmenden die Woche als bereichernd, prägend und verbindend.

















